Dead Rising: Watchtower

Und schon wieder ein Zombiefilm… nein, kann man so nicht sagen. Der Film entstand nach der Vorlage der Videospiele „Dead Rising“, die in unseren Gefilden so nicht mehr ganz erlaubt ist. Klar, der Movie dreht sich um Zombies, würde sonst auch wenig Sinn bei diesem Titel machen. Wer nun glaubt, das Genre sei ausgiebig genug damit bedient, mag vielleicht Recht haben, doch wert ist es „Dead Rising: Watchtower“ allemal, gesehen zu werden.

dead tower coverDie Handlung des Film mag sich im Großen und Ganzen nicht großartig von anderen Vertretern dieser Filmart unterscheiden, doch was als erstes in Auge und Ohr sticht: Dieser Movie wartet mit einer ganz anderen Prise Humor auf, als man erwarten würde und selbst nach mehrmaligen Anschauen sind immer wieder neue kleine Spitzen zu entdecken, die einen Schmunzeln lassen. Allein die Sequenz als die vollends von ihrem Kollegen und Mitsprecher entnervte Nachrichtensprecherin von diesem wissentlich so halb an den Grenzend es Wahnsinns getrieben wird, ist herrlich. Nicht laut, „Dead Rising“ schreit den Zynismus und schwarzen Humor nicht einfach raus, es ist ein bißchen subtiler. Um bei dieser Szene zu bleiben: Der werte Möchtegern-Frauenheld beendet seine Selbstbeweihräucherung und weltmännisches Getue irgendwann mit einem echten Treffer: Gerade noch seine Kollegin anschmachtend mit den Worten „ich würde sie niemals umbringen“, folgt ein Augenrollen ihrerseits und er plaudert munter weiter vor sich „och, doch, mit dem Fernseher würd ich sie erschlagen, genau mit dem hinter ihnen“… Sollte man echt gesehen haben, den Details dieser Art finden sich an mehreren Stellen.

Als weibliche Hauptdarstellerin dürfte so manche einer Meghan Ory aus der Serie „Intelligence“ (wahlweise auch als Red in „Once Upon A Time“)wieder erkennen, Virginia Madsen kennt man sowieso, ebenso auch Jesse Metcalf, der hier in der Rolle des Reporters Chase Carter seine Chance auf eine Mega-Story wittert und dabei schon mittendrin steckt. Während also die eine Gruppe ums Überleben kämpft und die Berichterstattung sozusagen von innen heraus für den Zuschauer ersichtlich ist, zeigen die Einblendungen ins Nachrichtenstudio eben die reine Medienseite.dead tower 1

Nun, die Krux an der Geschichte: Zwar wurde die Zombie-Seuche, die vor der Filmhandlung bereist ausgebrochen ist, durch ein Gegenmittel bzw einen Impfstoff eingedämmt, doch irgendwas scheint daran nicht zu stimmen. Denn selbst geimpfte Personen sind nicht mehr sicher. Zombies überfluten die Stadt geradezu, wobei so manche Kritiken schon stimmen: Einerseits scheinen die Zombies zu doof, auf ein Auto zu ihrer „Beute“ zu klettern, andererseits sind sie doch keine so schwerfälligen Un-Motoriker und benutzen Waffen, Werkzeuge etc. Ist nicht so ganz logisch, wird aber genau an dieser Stelle im Film wieder wett gemacht: Die gute Dame, die sich nämlich hier kreischend auf dem Dach eines Autos befindet, stellt dem die Blödheit eines Menschen entgegen: Die Motorhaube einfach runtergekraxelt hätte sie freie Bahn zum Abhauen, dort befinden sich keine Zombies. Der Filmcharakter zieht es hier aber lieber vor, einfach weiter die Straße zusammenzubrüllen. Das ist herrlich ironisch.

Wer im Übrigen bei Zombie-Filmen wirklich immer zu hundert Prozent auf Logik aus ist, sollte mal den Stock aus dem Hintern ziehen. Handwerklich ist der Film gut gemacht, in sich stimmig und was ebenso sehr wohltuend auffällt: Die Soundtrack-Gestaltung bzw musikalische Untermalung ist nicht so effektheischend wie bei vergleichbaren Movies, passend aber dezent. Ebenso auch die visuellen Effekte, die Aufmachung von „Dead Rising: Watchtower“ ist nicht abgehoben oder mit erschlagenden Effekten zugeballert, das Maß scheint genau richtig.

Der Kampf der Menschen in der Stadt ist selbstredend nicht damit getan, sich Untote vom lockenden Hals zu halten. Irgendetwas stinkt an der Sache ganz gewaltig und die Regierung selbst gerät ins Visier als Ursache bzw freisetzende Instanz dieses Virus´. Diese Wende in der Handlung ist nicht sofort ersichtlich und man hat es eben erstmal mit einen, intelligent-humoristischen, Zombiefilm zu tun, bei dem die Thematik der Verschwörung immer weiter nach vorne rückt. Und hier sind die Hauptprotagonisten natürlich auch nochmal gefragt. Blutig, zynisch, witzig, sich entwickelnd und: Einfach empfehlenswert. (Polyband)

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